Rheinturm – Dann auch mal romantisch 

Rhein und Romantik ist ja seit rund 200 Jahren ein dynamisches und irgendwie unschlagbares Duo. Dem geneigten Schreiber dieser Zeilen geht- natürlich noch nicht so lange – irgendwie genau dieses Feeling ab. Besser gesagt: Es mangelt ihm am „oooohhhhhh“-Reflex. Typisch Mann eben. Was natürlich im Umkehrschluss nicht heißen soll, dass die Schönheit des Augenblicks an ihn verschwendet ist. Frei nach Goethe lässt auch er sich in Fesseln schlagen, wenn  er eben diesen darum bittet zu verweilen…..

Langer Rede kurzer Sinn, soll es um das Verweilen gehen. Und den unsichtbaren Fesseln dazu. Ebensolche sind im Sitzen am bequemsten. Im genannten Rheinturm in Düsseldorf (wir schrieben darüber) bietet sich auf knapp 173 Meter Höhe das „Top 180“ an. So mancher Schreiber würde ihm bescheinigen, „den Dreh raus zu haben“, weil ein großer Teil drehend gelagert in rund 70 Minuten um die eigen Achse rotiert. Alle Tische stehen auf diesem äußeren drehbaren Ring und passieren also in mehr als gemütlichen Tempo jede der großen geneigten Glasscheiben. 

Ein Blick aus eben diesen Scheiben erlaubt eine gute Sicht auf den eigentlichen Turm bzw. dessen Fuß. Nicht gerade jedermanns Sache. Hier wird man nun im Sitzen sanft an allen Ausblicken vorbeigefahren, die der Turm zu bieten hat. Und er hat! 

Die Kunst liegt – wieder einmal – im Timing. Und da bietet sich für einen wirklich romantischen und schönen Abend der Herbst an. Das ist einfach wie technisch und unromantisch erklärt: Man beginnt im Hellen das Abendessen, genießt in der Rotation den Sonnenuntergang und hat bei der zweiten Rotation nicht nur den Digestiv und das Dessert, sondern auch justament die selbe Szenerie bei Nacht und Dunkelheit. Gutes Wettre vorausgesetzt. Wobei jeder Fotograf bestätigen wird, dass ein paar Wolken am Horizont den Himmel nur schöner machen….

Ob es nun die silbrig glänzenden Flugzeuge im Anflug auf den Flughafen sind, oder die Schiffe auf dem Rhein: Die Gesellschaft beim Essen müsste schon schrecklich sein, um es hier und jetzt schrecklich zu finden. Dem Schreiber dieser Zeilen geht in Sachen Gesellschaft genau gegenteilig. Was ihn nicht romantischer, ab den Abend schöner macht. 

Um eben die Gesellschaft und den Ausblick genießen zu können – und sich auch darauf zu konzentrieren – hatten wir vorab ein Menü gebucht. Was auch den Charme hat, dass man am Eingang nur seinen Namen nennt, statt Eintritt zu bezahlen. Wichtigste Info vorweg: gutes Essen. Das Vorurteil sagt, dass die beste Aussicht oft den schlechtesten Koch hat. In diesem Fall ein schlimmes wie falsches Vorurteil – solange man kein Vegetarier ist. Aperitif, guter Salat als Vorspeise und eine leckere Entenbrust passten ebenso wie Wein und Dessert. Natürlich kann man all das auf der Karte auswählen. Aber die Menübestellung entspannt nicht nur die Sachlage, sondern man Zeit und Ruhe auf – wie bereits gesagt – Ausblick und Gesellschaft zu fokussieren. 

Insgesamt will der Eindruck und Ausblick nicht beschrieben, sondern erlebt werden. Für Auswärtige wird die Überlegung durch ein Bundle mit Übernachtungen erleichtert. Das kann man mal machen. 

Für mehr Details über Turm und Aussicht empfehle ich den vorherigen Blogeintrag. Die Unvergesslichkeit unseres Abends schildert er natürlich nicht 😉 

Düsseldorfer Rheinturm – Like a boss ;-)

Der Rheinturm in Düsseldorf ist im Medienhafen so schwer zu übersehen, dass er nicht nur Teil der Hafensilouette mitsamt den Gehry-Bauten ist, sondern auch das natürliche Besuchsziel der Touristen.

Auf 168 Meter Höhe finden sich die meisten Gäste der Stadt an den geneigten Panoramafenstern der Aussichtsebene wieder und haben mit etwas Glück eine überragende Fernsicht. Mit etwas Pech – würde der „Düsseldorfer anundfürsich“ wohl sagen – sogar bis Köln. Bei einem Eintritt von (derzeit) 9 Euro ein Vergnügen, dass sich die Einheimischen eher dann gönnen, wenn Gäste von auswärts da sind. Mancher – so munkelt man – sei auch nur bei genau dieser Gelegenheit oben gewesen, um der Cousine „seine Stadt“ zu zeigen. Und – wie so oft im Flugzeug gehört – sich über die Miniaturisierung der Realität, aus dem man sich hier hinauf katapultiert hat, verwundern.

Die Aussicht aus dem Rheinturm ist großartig
Die Aussicht aus dem Rheinturm ist großartig

So scheint es dann auch auf den ersten Blick nicht very „local“ zu sein, genau diesen Ort aufzusuchen. Doch wie in vielen Geschichten, verändert sich Szenerie und Situation mit dem Einbruch der Dunkelheit.

Eine dieser Verwandlungen betrifft die Aussichtsebene mit seinem gut zu reinigenden Boden aus Steinfliesen und dem Charme einer mittleren Wartehalle. Zum Abend hin wird daraus eine Bar mit leicht kühlem Neonflair und atemberaubenden Ausblick. Auch wenn es etwas retro scheint: Man kann sich in diesem Moment dem Gefühl der Großstadt nicht entziehen, die draußen bzw. zu den Füßen unaufhörlich blinkt, leuchtet und sich bewegt. Nur manchmal kommt einem noch der Gedanke an eine Spielzeuglandschaft, der am Tage gelegentlich durch den Kopf schießt. man muss – zugegebenerweise – das Kühle und Glatte mögen. Weil auch die Dunkelheit und einige bunte Neonröhren aus einem Wartesaal keine Kuschelhöhle machen. Aber wer beim Anblick des Ausblicks auf den Fußboden oder an die Decke schaut, dem ist nicht zu helfen. Also besser die Stühle und Hocker zum Fenster gedreht und Gespräche wie Musik im Hintergund sich ebenfalls verwandeln lassen. Wie Tom Petty einst sagte „like wWaves crashing on the beach“.

So versucht dann auch der geneigte Schreiber den Eintritt zur Aussicht nicht als Gebühr für einen recht schnellen Fahrstuhl zu sehen. Sondern vielmehr als Ticket für ein coolen Club. Auch wenn das schwer fallen mag. Auf der anderen Seite werden nur dienjenigen von eben dieser Aussicht begeistert sein, die etwas Fantasie mitbringen.

Wer diese Etage nur vom Tage kennt, dem sei der Besuch bei Nacht empfohlen. Vorzugsweise an einem Wochenende, wenn ein paar menschen mehr unterwegs sind, die zum Flair beitragen können und die Ebene die Chance hat, sich den Namen „Bar & Lounge M 168“ zu verdienen. Vielleicht für Gäste auch dann, wenn man schon einen oder mehrere Tage „Altstadt“ hinter sich hat und nach reichlich Bier und lauter Musik etwas entspannen muss oder will.

Der Weg zum Turm ist so oder so zu Fuß von der Altstadt her empfohlen, ob tags oder nachts. Gerade abends wird die versprochene Entschleunigung schon ab dem Burgplatz beim Anblick des großen und breiten Flusses einsetzen. Der Gang über die Promenade tut sein übriges.

 

Adresse:

Günnewig Rheinturm
Stromstraße 20
40221 Düsseldorf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Stunde in Düsseldorf

Wer am HBF in Düsseldorf eine Stunde oder etwas mehr Aufenthalt hat, kann sich schnell etwas ansehen. Weit laufen muss man dafür nicht.

Die Fans moderner Architektur werden sicherlich den Hinterausgang nehmen, um am Bertha-von-Suttner-Platz die postmoderne Architektur zu genießen.

Wer allerdings wirklich ein kleines Stück der Stadt kennenlernen will, hat die Chance dazu. Durch den Haupteingang gerade aus bis zur Ecke Oststr., der man links folgt. Rechterhand kommt dann die Brauerei Schumacher mit ihrem Stammhaus. Die älteste Brauerei der Stadt. Der geneigte Schreiber dieser Zeilen kann und will nicht verhehlen, das hier das beste Bier der Stadt gebraut wird. Auch wenn man nicht in der berühmten Altstadt selbst ist.

Egal zu welcher Tageszeit kann man sich auf ein Bier reinsetzen. Die klassische Brauhauskulisse macht den Rest. An den Wänden Ölbilder mit Szenen aus der Düsseldorfer Stadtgeschichte. Oft genug ein Grund, ein Bier mehr zu bestellen.

Viele Gäste versuchen sich in der Höflichkeit des Siezens beim Personal. Welches mit größter Herzlichkeit meist duzt. Dem Kenner sei also empfohlen, es Ihnen gleich zu tun.

Beim Essen scheiden sich so oft die Geister. Auch hier ist das so. Die Haxe ist für Touristen oder solche die vorgeben, genau das zu sein. Die Einheimischen entscheiden sich meist für die kleinen Dinge. Flöns etwa, was nichts anderes ist alsBlutwurst, die mit dem guten örtlichen Senf gegessen wird. Der ist -Achtung – kein Löwensenf.

Mettbrötchen ist dann auch, meist mit einem Altbier, das Frühstück der Stunde.

Schnelle Bedienung garantiert, dass die Stunde trinktechnisch gut genutzt wird. Viel müssen sich erst an die Sitte gewöhnen, dass ungefragt ein Bier neben das (fast) leere Glas gestellt wird. Bei akutem biertechnischen Desinteresse hilft nur ein Bierdeckel auf dem Glas.

Wenn man nach einer Stunde die holzgetäfelte Halbdunkelheit wieder verlässt, mag die Sonne auch mal zu hell scheinen. Aber was ist das gegen das Lächeln des Bieres……